Chronik des SV Wald
Die Geschichte des SV Wald beginnt im Jahre 1949.
Ein Stammtischgespräch im Februar 1949, so berichtete Josef Fröhlich anläßlich des 30jährigen Bestehens des Vereins, gab den ersten Anstoß zur Gründung des SV Wald. Ende 1949 schlossen sich dann ca. 50 Sportbegeisterte und Förderer in Wald zusammen, um einen Sportverein zu gründen.
Wie alten Aufzeichnungen zu entnehmen ist, betrug die Aufnahmegebühr damals 1 DM und der Jahresbeitrag für Mitglieder über 14 Jahre 2 DM. Der Kassenbericht für das Rechnungsjahr 1950 wieß folgende Zahlen auf: Den Einnahmen in Höhe von DM 932,92 standen Ausgaben in Höhe von DM 844,62 gegenüber. Der Kassenbestand war demnach DM 88,30.
Ein Jahr später, so ist dem Protokoll zu entnehmen, lag der Kassenstand schon bei DM 345,94. Im gleichen Protokoll stand auch, daß die Teilnahme der Fußballer an der Verbandsrunde aus finanziellen Gründen wahrscheinlich nicht möglich sein werde.
Erster Wettbewerb war ein Ski-Langlauf
Der erste Wettbewerb, der vom Sportverein selbst durchgeführt wurde, so wußte das langjährige Vorstandsmitglied Edmund Happ zu berichten, war ein Ski-Langlauf. An diesem nahm er 1950 im Alter von noch nicht einmal 14 Jahren teil.
Eine Urkunde für seine Teilnahme konnte er aber noch nicht in Empfang nehmen. Nicht weil er eine solche nicht verdient hätte, sondern ganz einfach, weil es so etwas noch nicht gab. Erst zwei Jahre später erhielten die Sieger auch Urkunden. Diese wurden vom Walder Schulleiter und späteren Ehrenbürger Josef Schiffner von Hand gezeichnet.
Durch die Abteilung Ski wurde der SV Wald in den 70ern bekannt. Zahlreiche Preise konnten erlaufen werden. Doch der zunehmende Schneemangel führte dazu, daß diese Abteilung 1990 zum erliegen kam.
Mit Pickel und Schaufel begann der Sportplatzbau
Bei der Suche nach einem geeigneten Sportplatz wurde man sich mit dem damaligen Seelsorger von Wald, Herrn Pfarrer Walk, schnell einig und pachtete ein Gelände.
Im folgenden Frühjahr ging man mit Pickel und Schaufel an die Arbeit. Man wollte ein Spielfeld errichten. Mit einem Pflug, dem ein Roß vorgespannt war, trug man auf einer sumpfigen und buckligen Moorwiese über eineinhalb Meter ab und beförderte das Material mit dem Schubkarren auf die andere Seite, die aufgefüllt werden mußte. Eine Arbeit, die man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann, und für die man wohl auch keine freiwilligen Helfer mehr finden würde.
30 Arbeiter waren durchschnittlich abends von 19.30 Uhr bis zur Dunkelheit im Einsatz, um das von der Kirche gepachtete Areal nutzbar zu machen. Um so erstaunlicher war es, daß noch vor der Heuernte ein Sportfest auf dem so geschaffenen Spielfeld mit 140 jugendlichen Akteuren aus der Umgebung stattfand.
Der Überlieferung nach hatte auch Petrus ein einsehen. Er dankte den Waldern mit strahlendem Sonnenschein.
Konstanz in der Abteilungsleitung
Ab 1951 leitete Guggemos Josef, allen besser bekannt als „Schorer’s Sepp“, die Gymnastikgruppe. Diese rein weibliche Gruppe führte ein unauffälliges Leben innerhalb des Sportvereins.
Schon fast legendär waren die regelmäßig stattfindenden Turnerkränzchen. Bei diesen Veranstaltungen war immer was geboten. Im rüstigen, aber wohl bemerkt, nicht rostigen Alter von 65 Jahren legte Josef Guggemos die Verantwortung in jüngere Hände.
Gabi Frank, geb. Ott, übernahm 1984 die Leitung hat diese heute noch inne. Unter ihrer Leitung fanden auch Männer Einzug in die Leibesertüchtigung.
Durchbruch des Fußballsportes erst 1967
Noch heute ist der Sportverein auf dem damals in Besitz genommenen Gelände daheim. Inzwischen sind zwei Rasenspielfelder, zwei Tennisplätze, ein Allwetterplatz, ein Beachvolleballplatz, ein Sportheim sowie eine Kultur&Sporthalle entstanden.
Waren damals noch leichtathletische Wettbewerbe, Turnübungen (1951 wurde nach Abbruch des alten Schulstadels eine Turnhalle errichtet) und Jugend-Sportfeste dominierende Aktivitäten im Verein, konnte sich der Fußball erst ab 1967 durchsetzen. Doch schon vor der Vereinsgründung im Jahre 1949 nahm man an einem Fußballturnier in Lengenwang teil. Dort, so ist der Urkunde zu entnehmen, erkämpfte sich der T.S.V. Wald den 3. Preis.
Die Aufgabe des Sportvereins zu Gründungszeiten war, den Dorfbewohnern Sport und Geselligkeit zu bieten. Die Spiel- und Sportgeräte für die jährlich stattfindenden Sportfeste mussten in Marktoberdorf ausgeliehen werden. Im Jahr 1951 gelang es den Verantwortlichen nach Fertigstellung der Turnhalle, in Ronsberg gebrauchte und daher billige Sportgeräte zu erwerben.
Es gab aber auch Zeiten, in denen es um den Verein nicht so gut stand. In den Jahren 1961 bis 1966 kam das Vereinsgeschehen zum Erliegen. Plötzlich, so berichtet Fröhlich, war „irgendwie die Luft raus“, der Idealismus habe gefehlt.
Die Verschnaufpause habe aber gut getan. „Der SV Wald tritt wieder in Aktion, in dem er den Beitrag wieder einhebt“, war eines Tages an der Kirchentafel zu lesen. Dieser unmißverständliche Hinweis war die Reaktivierung des Vereinslebens.
Erster Volksmarsch in Wald
Volksmarschgruppe mit Pokal, 1969 wurde in Wald eine neue Sportart geboren. Fleißige Helfer hatten in mühevoller Arbeit eine wunderbare Wanderstrecke errichtet.
Hauptinitiator war Wilhelm Vogler, der sich nicht scheute, auch sonntags Wanderwege anzulegen, sowie Treppen und Stege an vorher teilweise unzugänglichen Stellen zu errichten. Insgesamt wurden 15 Volksmärsche, der letzte am 23./24.07. 1983 vom SV Wald organisiert.
Anfangs waren die Sportler aus Wald auch gut für die Volksmärsche bei anderen Vereinen zu gewinnen. Diese Begeisterung war aber sehr rückläufig.
Zum Erliegen kam diese Sparte letztlich, weil niemand mehr bereit war, die viele Arbeit, die eine solche Veranstaltung mit sich brachte, zu verrichten.
Zwei neue Abteilungen ins Leben gerufen
Als die Winter noch Winter waren und sich in den Wiesen noch Wasser staute, hatten es die eishockeybegeisterten Buben leichter, Eisflächen zu finden, auf denen sie ihrem Hobby nachgehen konnten.
Diese Möglichkeiten wurden aber immer seltener, während die Begeisterung für diese Sportart eher zunahm. So entschlossen sich Ende der 70er Jahre einige Walder, der Eishockeymannschaft des TSV Lengenwang beizutreten, die regelmäßig auf Kunsteis spielten.
Bald war in Wald doch soviel Spielermaterial vorhanden, um eine eigene Mannschaft ins Leben zu rufen. So fand am 10.02.1979 das erste Eishockeyspiel einer Walder Mannschaft statt. Beim SV Wald wurde überwiegend Sport durch das männliche Geschlecht betrieben. Doch fanden sich 1979 einige Sportlerinnen zusammen und gründeten eine Volleyballmannschaft. Anfangs wurde in der Walder Turnhalle trainiert. Diese erwies sich aber schon nach kürzester Zeit als völlig ungeeignet für den Sportbetrieb.
So blieb den Walder Sportlerinnen nichts anderes übrig, als nach Marktoberdorf, in die Dreifachturnhalle der Hauptschule auszuweichen. Seit 1981 nehmen unsere Damen am Punktspielbetrieb teil und kämpfen derzeit in der B-Klasse um Punkt, Satz und Sieg. Zwischenzeitlich beteiligen sich durchschnittlich 14 Spielerinnen an den Trainigseinheiten und so war es nicht verwunderlich, dass die Aktiven den Wunsch äußern, endlich in einer Sporthalle in Wald um Punkte baggern und pritschen zu können.
Seit dieser Wunsch in Erfüllung ging, wuchs die Abteilung zur zweitgrößten im Verein. Mittlerweile sind ca. 80 Volleyballspielerinnen (davon ca. 60 Jugendliche) im Einsatz.
Bau des Vereinsheimes
Die Arbeiten für das Vereinsheim begannen im April 1983 mit dem Aushub der Baugrube und der Errichtung des Rohbaues. Im Jahr 1984 wurde der Schwerpunkt der Arbeiten auf den Ausbau des Untergeschoßes und die Fertigstellung der Außenfassade gelegt.
Dies hatte auch einen ganz bestimmten Hintergrund: Der Aufstieg in die damals höchste schwäbische Spielklasse. Doch von vorne. Nach elf Jahren Zugehörigkeit gelang den Herren 1978 der Aufstieg von der C-Klasse in die B-Klasse. Weiter vier Jahre später konnte der Aufstieg in die A-Klasse gefeiert werden. Der Höhepunkt der Vereinsgeschichte war dann 1984 der Aufstieg in die Bezirksliga.
Gerade noch rechtzeitig vor Saisonbeginn konnte man die mit viel Engagement und Fleiß errichteten neuen Umkleidekabinen und Duschen im Sportheim benutzen. Unvergeßlich bleibt für die Dabeigewesenen das erste Heimspiel in dieser Spielklasse.
Die Fußballer wurden durch die Musikkapelle mit Pauken und Trompeten unterstützt. Leider konnte sich der SV Wald in dieser Spielklasse nicht halten. Zu stark waren die Stadtvereine aus Landsberg, Sonthofen und dem Augsburger Raum. Es erfolgte der sofortige Wiederabstieg in die A-Klasse, die sich neuerdings Kreisliga nennt.
40jähriges Vereinsjubiläum
Ganz im Zeichen des 40jährigen Vereinsjubiläums stand für den SV Wald das Jahr 1989.
Die Vorstandschaft und die Funktionäre der verschiedenen Abteilungen der am 18.12.1949 ins Leben gerufenen Sportlergemeinschaft haben zum üblichen Spiel- und Sportbetrieb ein umfangreiches Jubiläumsprogramm erstellt.
50jähriges Vereinsjubiläum
Das 50jährige Bestehen feierte der SV wald in mehreren Etappen.
Ein erster Höhepunkt war das Spielfest am Fronleichnamstag. Der Tag begann mit einem Gedenkgottesdienst zu Ehren der verstorbenen Mitglieder des SV Wald, der vom ehemaligen Walder Ortsgeisltichen Pfr. Heim gehalten wurde. Da am Vorabend noch ein heftiges Gewitter mit Hagelschauer über das Sportgelände zog, wurde der Gottesdienst kurzerhand ins Festzelt verlegt. So konnte jeder trockenen Fußes an der Gedenkfeier teilnehmen. Die Musikkapelle Wald übernahm die musikalische Begleitung der Meßfeier, die mit einer Fahrzeugweihe abgeschlossen wurde, ebenso wie den anschließenden Frühschoppen.
Die sportlichen Wettkämpfen der einzelnen Abteilungen wurde mit einem Mixed Volleyball- Freiluftturnier der Abteilung Volleyball eröffnet. Die Fußballabteilung führte neben einem Jugendturnier am 23./24.07.09 ein Fußballturnier mit 8 Seniorenmannschaften durch.
Das absolute Hightlight war dann am 14. August die Veranstaltung mit der durch Funk und Fernsehen bekannte Showband Spider Murphy Gang. Hierzu wurde auf dem Walder Sportgelände ein riesiges Festzelt aufgestellt, in dem auf zwei Bühnen die ehemaligen Sieger des AllgäuGrand Prix, die Gruppe Allgäu Power sowie die Spider Murphy Gang abwechselnd die Zuschauer begeisterten. Über 2.000 Zuschauer erlebten eine Nacht in Wald, wie es in dem 1000 Seelen Dorf noch nie gegeben hat.
60jähriges Vereinsjubiläum
Über 250 Mitglieder hatten sich zum Festakt in die eingefunden. Begleitet durch das Power Duo (Emil und Otto Purschke) wurde eine lockere Geburtstagsparty mit einem vielfältigen Rahmenprogramm gefeiert.
Peter Frischmann, Vorsitzender des SV Wald begrüßte alle Mitglieder, Gäste, Gründungs- und Ehrenmitglieder sowie Bgm. Josef Ampßler. In seiner Festansprache stellte er den Leitsatz „Alles zu seiner Zeit“ in den Mittelpunkt. Sicher gab es im Jahr 1949 andere Sorgen und Probleme, als einen Verein zu gründen, daher gebührt ein großer Respekt den Gründungsmitgliedern, die damals weiter gedacht haben, als an ihre persönliche Sorgen.
Weiter berichtete Peter Frischmann in seiner Ansprache von der Gründung der Skiabteilung, die den Verein in den sechzigern Jahren geprägt hat, die Volksmärsche mit bis zu 4000 Teilnehmern, die Gründung der Fußballabteilung mit Sportplatzbau, Bau des Vereinsheim, Trainingsplatz, die Entwicklung der Volleyballabteilung in 30 Jahren, den Bau der Tennisplätze vor knapp 20 Jahren, die vor 6 Jahren und vieles, vieles mehr.
Zurückkommend auf die Einführungsworte „Alles zu seiner Zeit“ bedankte er sich bei allen, die in den letzten 60 Jahren im Verein etwas angepackt haben, mitgeholfen haben, sportlich erfolgreich waren, den Verein unterstützt haben und zum Vereinserfolg in gleichem Maß beigetragen haben.
Wir haben 60 Jahre hinter uns, waren für einen kleinen Dorfverein sehr erfolgreich und haben viel geschaffen, die größte Aufgabe liegt jedoch vor uns, wir müssen das geschaffene bewahren, weiter mit Leben erfüllen, junge Leute finden, die den Verein weiterführen und das viel gelobte Ehrenamt wieder interessant machen, so der Appell von Frischmann.
Mit den Worten „es ist schön dass so viele Mitglieder und Gäste gekommen sind – das macht Hoffnung für die Zukunft, dass wir unsere Aufgaben erfüllen können und trotzdem Spaß haben“ beendete er seine Ansprache.
Während dem Festessen mit musikalischer Umrahmung erhielt jedes Mitglied ein kleines Geburtstagsgeschenk in Form eines Jubiläums-Shirt. Ausgerüstet im neuen Outfit stellten sich die Mitglieder dem Fotografen zu einem gemeinsamen Jubiläumsfoto.
Anschließend wurden zahlreiche Mitglieder für langjährige und treue Mitgliedschaft ausgezeichnet.
So durften sich unter anderem folgende Gründungsmitglieder über eine Urkunde sowie ein Präsent freuen: Armin Ott, Albert Högg, Hans Kalopp Irmard Ott, sen., Bernhard Lochbrunner sen., Josef Guggemos, Willi Vogler, und Hermann Hofer.
Nach weiteren Ehrungen und Auszeichnungen wurde vom 2. Vorsitzenden Werner Purschke die Vereinsgeschichte der letzten 60 Jahre in einer Präsentation vorgeführt. Reges Interesse fand auch eine Ausstellung von Zeitungsberichten sowie Bildern aus früheren Zeiten. Der Festakt wurde vom Vorsitzenden Peter Frischmann mit der Vorstellung der neuen Homepage offiziell beendet. Anschliessend wurde noch bis in die frühen Morgenstunden in gemütlicher und harmonischer Atmosphäre gefeiert und die eine oder andere lustige Anekdote erzählt.